Naturschutztipp des Monats | Oktober

Strukturreiche Feldgehölze und Hecken in unterschiedlichen Altersstadien und mit einer Vielzahl an verschiedenen Gehölzarten bieten vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Je mosaikartiger und artenreicher ihre Zusammensetzung ist umso mehr können sie als Nahrungsgrundlage, Versteck- und Nistmöglichkeit von Vögeln, Insekten und Säugetieren genutzt werden. In blütenreichen Hecken bestehend aus Weißdorn, Gewöhnlichen Schneeball, Schlehe und Co finden die ersten Wildbienen, Schwebfliegen und Nachtfalter im Jahr Pollen und Nektar. Vor allem in dornentragenden Gehölzen finden Brutvögel wie Haus- und Feldsperling, Zaunkönig, Heckenbraunelle, die verschiedenen Grasmückenarten oder der besonders geschützte Neuntöter ebenso wie Zwerg- und Haselmaus, Igel und Feldhase einen sicheren Unterschlupf und Nistplatz für ihre Jungen. Im Herbst sind beerentragende Gehölze bis in den Winter hinein eine wichtige Nahrungsquelle für Drossel- und Finkenarten und viele mehr.

Mit zunehmendem Alter und Größe verholzen die Hecken sehr stark, werden immer dichter und verlieren im dunklen Inneren ihren Struktur- und Artenreichtum. In solchen Fällen ist es sinnvoll die Feldhecken im Zeitraum von Oktober bis Ende Februar partiell auf Stock zu Setzen. Da dieser Rückschnitt mit anschließender Wiederbelebung der Feldhecken von einer unsachgemäßen Rodung und Entfernung von Hecken im ersten Moment nur schwer zu unterscheiden ist, sollte das Partielle auf Stock setzen mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt und die Umsetzung draußen vor Ort entsprechend mit einen Hinweisschild erläutert werden. Da manche Feldgehölze von den Landwirten als förderfähige Landschaftselemente geltend gemacht werden und oft auch ein jagdliches Interesse an dem Vorkommen der Hecken besteht, sollte der Rückschnitt auch mit den jeweiligen Landnutzern aus der Landwirtschaft und Jagd abgestimmt werden. Gerade das partielle auf Stock setzen ist für die Heckenpflege gut geeignet, um die Funktionen als Landschaftselement und für die Jagd auf Recht zu erhalten. Vor allem in den Natura2000-Schutzgebieten und dortigen Lebensraumtypen kann die örtliche Biodiversität durch diese Maßnahmen maßgeblich gefördert werden. Aber auch auf Privatgrundstücken kann es sinnvoll sein diesen zeitlich gestaffelten winterlichen Verjüngungsschnitt umzusetzen.

Hierbei sollte wie folgt vorgegangen werden: Kleine Hecken sollten händisch bzw. motorsägenmaschinell auf Stock gesetzt werden. Bei sehr langen linearen Heckenstrukturen wird in den meisten Fällen der Einsatz eines Forstmulchers unumgänglich sein. Hierbei sollte man die Arbeiten auf mehrere Jahre bzw. Winter verteilen und jeweils nur einen gewissen Anteil der Hecken zurücknehmen. Außerdem sollte man die Stöcke ca. 20-30 cm über Grund abschneiden und das Mulchmaterial so gut wie möglich von den Stöcken entfernen bzw. an einer Seite der Hecke zusammenschieben. Durch die hohe Schnittführung und Entnahme des Astmaterials können die Hecken wieder gut nachwachsen und es können sich weitere Straucharten in der verjüngten Hecke neu etablieren. Eine punktuelle Nachpflanzung konkurrenzschwacher Straucharten, wie z.B. Europäisches Pfaffenhürchen, Liguster und Weißdorn kann sinnvoll sein. Durch die partielle Vorgehensweise entstehen nach zwei oder drei Arbeitseinsätzen über mehrere Jahre verteilt sehr unterschiedlich strukturierte Hecken, die einer erheblich größeren Anzahl an Tieren und Pflanzen Unterschlupf und Nahrung bieten.


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