Streuobstwiesenwanderung und Kunstausstellungen

Seit einem Jahr führt die Will und Liselott Masgeik-Stiftung zusammen mit ihren Partnern und vielen Ehrenamtlichen rund um Molsberg ein umfängliches Streuobstprojekt im Rahmen der Aktion Grün vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz durch. Bei einer Streuobstwiesenwanderung waren nun über 40 Interessierte nach Molsberg gekommen, um zum einen einiges über den artenreichen Lebensraum der Streuobstwiese und die Ergebnisse des ersten Projektjahres zu erfahren und zum anderen die Kunstausstellung "Change!" auf dem Hofgut Molsberg zu besichtigen. So begrüßte Emmanuel Walderdorff die Gruppe und erläuterte, wie es zu der Kooperation zwischen der Masgeik-Stiftung und ihm als Galerist gekommen war. Hierzu später mehr, denn zunächst führte der Naturschutzreferent der Masgeik-Stiftung Philipp Schiefenhövel die Gruppe in die Streuobstwiesen, wo er zunächst einige Fakten zu der historischen Entwicklung des Westerwälder Streuobstanbaus erläuterte. Durch die umfängliche Sortenbestimmung durch Richard Dahlem im Rahmen des Streuobstprojektes wusste Schiefenhövel etliche der Obstbäume entlang des Weges mit ihren (Sorten)Namen anzusprechen. "Neben den Pflegemaßnahmen und Neuanpflanzungen wollen wir durch das Projekt vor allem die alten Obstsorten, ihre Vielfalt und mögliche Verwertung vermitteln. Das Aroma ist schon etwas ganz anderes, wenn man in eine alte Tafelobstsorte, wie die Landsberger oder Zuccalmaglio Renette beißt", so Schiefenhövel. Viel Wissen um die alte Sorten ging im Laufe der Zeit verloren und dem möchte die Stiftung entgegen wirken, um auch alte Lagersorten, wie z.B. die Osnabrücker Renette, den Roten Eiserapfel oder die Westerwälder Lokalsorte des Mauerapfels wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Weiter nahm Schiefenhövel auch die pflanzlichen und tierischen Akteure der Streuobstwiesen, wie Hausrotschwanz, Feldsperling, einen fütterndes Männchen des Neuntöters oder die Auseinandersetzung zwischen dem ortsansässigen Turmfalken und zwei Schwarzmilanen in den Fokus. Deutlich wurde, dass nicht nur die Pflege der Altbäume mit der Obstblüte, dem Fallobst und den vielen Asthöhlen zu der hohen Artenvielfalt der Streuobstwiesen beitragen, sondern dass vor allem auch die Bewirtschaftung rund um die Obstbäume entscheidend dafür ist. Hier sind in der Molsberger Gemarkung erfreulicher Weise noch etliche artenreiche Mähwiesen nicht nur rund um die Streuobstbestände zu finden, auf denen z.B. die Knäuelglockenblume, der Kleine Klappertopf, und auch einige Orichdeen beheimatet sind, die Schiefenhövel den Teilnehmern demonstrierte. Natürlich fanden auch die Erläuterungen zur Neuanpflanzung direkt an einem der insgesamt 100 gepflanzten Obstbäume Raum im Rahmen der Wanderung. So kam die Gruppe nach zwei kurzweiligen Stunden und der Entdeckung etlicher Streuobstwiesenbewohner zum Hofgut zurück.


Foto | Martina Adams

Doch damit nicht genug, denn hier wurden sie von Emmanuel Walderdorff mit einem Erfrischungsgetränk empfangen und durch die Kunstausstellung "Change!" geführt. "Das gemeinsame Projekt mit der Masgeik-Stiftung ist für mich etwas Besonderes, denn im Regelfall komme ich mit Künstlern in Kontakt, deren Kunstobjekte ich dann in meinen Ausstellungen präsentiere. Hier war es ganz anders. So kam im vergangenen Sommer Philipp Schiefenhövel auf mich zu und fragte mich, ob ich das Streuobstprojekt der Stiftung nicht künstlerische begleiten wolle." So kam es, dass der Galerist den Künstler Frank Herzog gewann, der mit seiner Kunstausstellung "Restholzveredelung" zahlreiche Kunstskulpturen und Bilder aus dem anfallenden Holz des Obstbaumschnittes - ja wahrhaftig - veredelte. Neben dieser präsentierte Emmanuel Walderdorff zwei weitere Kunstausstellungen und stellte ein umfängliches Rahmenprogramm dazu auf, das mit dem heutigen gemeinsamen Exkursionsangebot zusammen mit der Masgeik-Stiftung ihr Ende fand.


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