Pflegemaßnahmen für Blauschillernden Feuerfalter angelaufen

Im November 2024 hat die Will und Liselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg zusammen mit lokalen Akteuren ein umfangreiches Artenschutzprojekt zum Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle) im Hohen Westerwald begonnen. Nach der diesjährigen sommerlichen Aktivitätsphase des Schmetterlings haben nun die verschiedenen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen begonnen, mit denen der Lebensraum dieser seltenen und stark rückläufigen Art verbessert und ausgeweitet werden soll. 

Eine besonders großflächige Wiedervernässungsmaßnahme wird im Rahmen des Projektes im Einzugsgebiet des Ketzerbaches in der Gemarkung Katzhausen umgesetzt. Hierzu haben die Ortsgemeinden Willingen und Liebenscheid in Abstimmung mit dem örtlichen Forstrevierleiter Dirk Steffen, der den Anstoß für die Vernässungsmaßnahme gegeben hatte, insgesamt 5 ha Waldfläche dem Projekt zur Verfügung gestellt. Diese historisch als Viehweide genutzte Senke wurde bereits ab Mitte des 19 Jahrhunderts durch die Errichtung mehrerer Gräben entwässert, die während der sukzessiven Aufforstung und Bewaldung ausgebaut und fortgeführt wurde. Die so geschaffene Entwässerung der Fläche ist im Gelände bis heute wirksam und soll nun durch den Verschluss der Entwässerungsgräben zurückgebaut werden um mehr Wasser in der Fläche  zu halten. Anstelle des linearen Wasserabflusses sollen zahlreiche flache Feuchtmulden in einem Mosaik mit trockenen Erhebungen innerhalb des durch natürliche Sukzession wieder aufkommenden Waldes entstehen. Für die Umsetzung werden weitestgehend die bestehenden Forsteinrichtungslinien genutzt, um eine zusätzliche Bodenverdichtung abseits der Rückegassen zu vermeiden.  Die so neu entstehenden flachen Mulden und Senken, deren anfänglicher Aufwuchs sehr wahrscheinlich durch zielgerichtete Mahd ausgemagert werden muss, sollen dann so hoffen die Verantwortlichen neuen Lebensraum für den Schlangenknöterich und im Nachgang auch für den Blauschillernden Feuerfalter bieten. 

Im Vorfeld zu dieser umfänglicheren Maßnahme waren etliche Abstimmungsgespräche mit den Ortsgemeinderäten von Willingen und Liebenscheid und natürlich den zuständigen Behörden, wie dem Forstamt Rennerod, der Unteren Wasserbehörde, der Unteren sowie der Oberen Naturschutzbehörde, sowie Vertretern der Wasserwerke der Verbandsgemeindeverwaltung, den örtlichen Jagdpächtern etc. nötig. Von diesen sind nun einige nach Katzhausen gekommen, um sich mit Vertretern des Vorstandes der Masgeik-Stiftung und der Stiftung für Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz die Arbeiten der ausführenden Firma Klein aus Deesen vor Ort anzuschauen.

Die Hauptflugzeit des Blauschillernden Feuerfalters liegt im Mai und Juni, wo er entlang der Bachtäler des Hohen Westerwaldes in feuchten Brachen und nährstoffarmen Feuchtwiesen noch an einigen Standorten angetroffen werden kann. Mit dem projektinternen Monitoring wurde der Status Quo der aktuellen Verbreitung des Schmetterlings im rheinland-pfälzischen Westerwald in diesem Frühsommer erfasst, um so die Pflegemaßnahmen flächenscharf an das Vorkommen anpassen zu können. Nach der Paarung der Schmetterlinge legt das Weibchen einzelne Eier auf den Blattunterseiten des Schlangenknöterichs ab. Der Knöterich ist die einzige Futterpflanze der Raupen, die sich in der Regel bis Ende August an den Blattunterseiten und vor allem der bodennahen Laubstreu verpuppen um dort zu überwintern.

Im Anschluss an diese sensible Phase finden nun die Pflegemaßnahmen statt. Hierzu werden stark eutrophierte - also mit anderen Hochstauden, wie Mädesüß, Brennessel, Rohrglanzgras oder Himbeeren zugewachsene Brachen - in der Umgebung der besiedelten Schlangenknöterichbestände gemäht und frei geschnitten. An stark verbuschten Populationsstandorten werden ab Oktober  zielgerichtet Weidengehölze und Sträucher zurückgeschnitten, um einer Verdrängung des Schlangenknöterichs durch die Gehölze vorzubeugen. Außerdem werden durch den Gehölzrückschnitt zugewachsene im Winter wasserführende Gräben freigeschnitten, die dann im Nachgang mit Erdmaterial verschlossen werden sollen, um eine Wiedervernässung der umliegenden Flächen zu bewirken. 


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