2018.10.03 Schlechteste Pilzsaison seit vielen Jahren

Der Hitzesommer 2018 hat in vielen Bereichen seine Spuren hinterlassen. Auch wenn die ersten Landregen der letzten Tage langsam für eine Auffüllung der Wasserspeicher im Boden sorgen, so ist der Waldboden in vielen Wäldern des Westerwaldes immer noch tiefgründig trocken. Die wochenlange Trockenheit hat besonders den flachwurzelnden Bäumen, vor allem den Nadelbäumen wie Fichte, Douglasie und Co zu schaffen gemacht. Im besonderen Ausmaß hat es auch die Pilze in diesem Jahr getroffen. Der Pilzexperte Ralph Duwe aus Montabaur leitete am 3. Oktober eine Pilzwanderung, die von der Will und Liselott Masgeik-Stiftung aus Molsberg angeboten wurde. „Während das Jahr 2017 ein überdurchschnittlich gutes Pilzjahr war, so waren die beiden Jahre davor bereits sehr schlecht.“ erläutert Duwe. „Das Jahr 2018 wird vermutlich das schlechteste Pilzjahr seit dem Hitzesommer 2003 werden. Stimmen die Klimaprognosen, so dass langandauernde Hitzeperioden im Sommer weiter zunehmen werden, so wird dies langfristig einen Rückgang bei den Pilzen verursachen“ konstatiert der Experte, der in dieser Saison alle bislang angedachten Pilzwanderungen auf Grund der fehlenden Pilze absagen musste. Gerade das Mycel der sogenannten Mykorrhizapilzarten, die in enger Symbiose mit ihren Wirtsbäumen leben, haben in diesem niederschlagsarmen Sommer gelitten. Die Bäume haben jegliches Wasser für sich beansprucht, so dass für die Fruchtkörperbildung ihrer Pilzpartner kein Wasser zur Verfügung stand. Etwas besser erging es da den totholzbewohnenden Pilzarten, den sogenannten Saprophyten. Totholz hat eine hohe Wasserspeicherfähigkeit und wird von dem toten Baum oder Pflanze nicht mehr umgesetzt, so dass es gänzlich den zersetzenden Pilzarten zur Verfügung steht. So fanden die zwanzig Teilnehmer der Pilzwanderung auch vornehmlich Pilze aus dieser Gruppe, wie den Hallimasch, den Grünblättrigen Schwefelkopf und etlichen Pohrlingsarten, wie den Riesenpohrling. Speisepilze, wie Steinpilz, Pfifferling, Maronenröhrling und v.m. suchten die Teilnehmer vergebens, da viele der Pilzfruchtkörper durch mykorrhizzabildende Pilzarten gebildet werden und diese hatten es wie bereits erwähnt schwer in diesem Sommer. Aber auch wenn außer einem einzelnem Parasolpilz oder dem Fleischrosa Speisetäubling kaum weitere Speisepilze im Rahmen der Pilzwanderung gefunden wurde, so begeisterte Ralph Duwe die Teilnehmer mit seinem enormen Fachwissen zu den Pilzen. Sein lockerer Stil und die Erzählung etlicher Geschichten rund um die Pilze, machten die Wanderung auch ohne einen vollen Pilzkorb zu einem tollen Erlebnis. Am Ende servierte das Team vom Schweitzerhof den Teilnehmern einen kleinen Imbiss und Getränke und Philipp Schiefenhövel von der Masgeik-Stfitung bedankte sich bei den Pilzsammlern für ihre Teilnahme und bei Herrn Duwe für die äußerst gelungene Pilzwanderung in der vermutlich schlechtesten Pilzsaison seit vielen Jahren.


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