Im Reich des Blauschillernden Feuerfalters
mehrFeuchtgebiete des Hohen Westerwaldes erlebbar gemacht

Am vergangenen Wochenende hatte die Will und Liselott Masgeik-Stiftung zu einer Exkursion in die Feuchtgebiete des Hohen Westerwaldes rund um Liebenscheid eingeladen. Bei besten frühsommerlichen Temperaturen hatten sich über 20 Teilnehmer nach Liebenscheid aufgemacht um zusammen mit dem Naturschutzreferenten der Stiftung Philipp Schiefenhövel die Tier- und Pflanzenwelt dieses artenreichen Lebensraumes zu erkunden. Trotz der langanhalten Trockenheit der vergangenen Wochen zeichnet sich der Hohe Westerwald generell durch ein engmaschiges Netz aus Bachläufen, Wassergräben, feuchten Senken und Feuchtmulden sowie ausgedehnten dauerhaft oder wechselfeuchten Wiesen und Feuchtbrachen aus. Hinzu kommen dauerhaft wasserführende Kleinstgewässer, Tümpel und Fischteiche. Vor allen die Feuchtbrachen der Lebensraum des seltenen Blauschillernden Feuerfalter Lycaena helle standen im Fokus der Wanderung. Seit November 2024 setzt die Masgeik-Stiftung aus Molsberg zusammen mit lokalen Akteuren ein Förderprojekt zu dieser seltenen Tagfalterart in den Feuchtgebieten des Hohen Westerwalds um. Entsprechend groß war die Freude als das erste Weibchen dieses recht kleinen aber farblich sehr attraktiven Schmetterlings entdeckt wurde. Im Laufe der Exkursion sollten vier weitere Schillerfalter darunter auch zwei Männchen folgen. Doch nicht nur die Leitart des Förderprogramms konnte entdeckt werden. Insgesamt elf weitere Tagfalterarten, wie Brauner Feuerfalter, Landkärtchen, Zitronenfalter, C-Falter, Tagpfauenauge und der selten gewordene Gelbwürfelige Dickkopffalter wurden entdeckt. Neben den Schmetterlingen standen vor allem die verschiedenen Vogelarten, wie Braunkehlchen, Sumpfrohrsänger, Feldschwirl, Fitis, zahlreiche Greifvögel, Schwalben, Mauersegler u.v.m. im Fokus der Wanderung. Ein besonderer Höhepunkt für Theo, Jonas und Justus die drei Kinder unter der Teilnehmerschaft war sicherlich die flinke Bergeidechse, die vorsichtig gefangen und nachdem sie durch die Kinderhände gekrabbelt war wieder frei gelassen wurde.
Des Weiteren ging Schiefenhövel auf die verschiedenen Pflanzenarten, wie Sumpfdotterblume, Bach-Nelkenwurz, Bitteres Schaumkraut und im Besonderen auf die Wirtspflanze des Blauschillernden Feuerfalter den Schlangenknöterich ein. Diese eher konkurrenzschwachen Pflanzenarten, die einen hohe Feuchtigkeitsgrad und einen geringen Nährstoffanteil brauchen, werden oft von dominanteren Arten, wie Mädesüß, Rohrglanzgras, Brennnessel, Kletterlabkraut oder auch Himbeere in den Feuchtgebieten verdrängt. Auch die Verbuschung durch Gehölze stellt eine Gefährdung dar. Diesen negativen Entwicklungen der artenreichen Feuchtbrachen wird die Stiftung u.a. durch Rotationsmahden, Gehölzpflege und Wiedervernässungsmaßnahmen entgegenwirken möchte. Auch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, der Forstwirtschaft und vor allen den örtlichen Landwirten zur Etablierung von neuen Brachen oder der extensiven Beweidung von Flächen spielen eine ganz entscheidende Rolle im Rahmen des Projektes. Das Artenschutzprojekt wird mit Mitteln aus Ersatzzahlungen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung im Auftrag der Stiftung für Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz finanziert.