Bericht zu umfänglichem Streuobstprojekt der Aktion Grün der Stiftung und Partner liegt vor
mehrFebruar 2017 | Die Mistel
Die Pflanze des Monats Februar ist eine immergrüne Pflanze, die im Winter als bis zu einen Meter großer runder Büschel auf meist Laubbäumen ins Auge fällt. Als eine der wenigen parasitisch lebenden Pflanzenarten, lebt sie als Halbschmarotzer auf den Ästen von Obstbäumen, Pappeln aber auch Ahorn, Eschen, Weiden usw.. Wenn von Januar bis März, in der blätterlosen Jahreszeit, die Mistel ihre Blüten ausbildet, ist die Pflanze mit ihren verzweigten Sprossachsen und den ledrig-grünen Blättern gut im Geäst der Wirtsbäume zu entdecken.
Im Laufe des Jahres bilden sich aus den unscheinbaren grünlich-gelben Blütenständen kugelige weiße Beeren aus, die im Spätherbst ihre volle Fruchtreife erreichen. Ab dieser Zeit dienen sie Vögeln, wie Amseln, Mistel-, Sing oder Wachholderdrossel aber auch Staren oder dem Eichelhäher als wichtige Nahrungsquelle. Die Vögel haben es auf das klebrige Fruchtfleisch der Beeren abgesehen, das die darin befindlichen Samen umgibt. Durch die enorme Klebrigkeit der Beeren bleiben die Samen den Vögel oft am Schnabel haften, die sie dann samt Klebmasse an Zweigen und Ästen neuer Wirtsbäume abstreifen und so zur Verbreitung der Mistel beitragen. Werden die Samen von den Vögeln verschluckt, verhindert die viscinhaltige Fruchtschicht um die Samen, dass diese von den Vögeln verdaut werden und durch die hohe Glitschigkeit den Verdauungstrakt zügig passieren. Gelangt ein Samen auf eine Wirtspflanze bildet er ein wurzelähnliches Schlauchstück aus. Über dieses Haustorium dringt die Mistel in den Wirtsbaum ein, um aus deren Leitungsbahnen Wasser und darin gelöste Nährstoffe zu entziehen. In den vergangen Jahren hat sich die Mistel durch diese raffinierte Lebensweise im Westerwald enorm ausgebreitet und ist in vielen Streuobstanlagen für die alten Obstbäume eine Bedrohung geworden.
Durch den zunehmenden Befall werden die Bäume in ihren Blätter- und Blütenaustrieb geschwächt und es brechen vermehrt Äste unter der zunehmenden Last der Misteln ab. Nicht desto trotz ist die Faszination für die Mistel ungebrochen. Früher wurde sie teils als dämonisches Wesen gefürchtet uns teils als von den Göttern gesandter Bote verehrt. Als alte Heilpflanze wurde sie lange Zeit zur Senkung von Bluthochdruck verwendet. Und so manch junge Frau wird, dem alten Brauch nach, sicherlich schon den einen oder anderen Kuss unter einem Mistelzweig empfangen haben.