Bericht zu umfänglichem Streuobstprojekt der Aktion Grün der Stiftung und Partner liegt vor
mehrDas Naturschutzgebiet „Hartenberg / Steincheswiese“
Geographische Lage, Böden und Klima
Das Naturschutzgebiet „Hartenberg / Steincheswiese“ besteht aus zwei Schutzgebietsteilen mit einer Gesamtfläche von 14,7 ha. Der größere Schutzgebietsteil „Hartenberg“ (9,52 ha), liegt zwischen den Ortschaften Wallmerod und Molsberg, während der kleinere Gebietsteil „Steincheswiese“ (5,18 ha) östlich von Molsberg unmittelbar an der rheinland-pfälzisch-hessischen Grenze liegt. Das Naturschutzgebiet befindet sich auf einer Höhe von 330 m ü N.N (Hartenberg) und 300 m ü N.N (Steincheswiese) innerhalb der colinen bis unteren submontanen Höhenstufe. Die Böden des Gebietes sind von den basaltischen Hängeschutten des Gerhardsbergs im Norden und des Eichberges bzw. Hohensehns im Südwesten geprägt. Auf Grund partieller Lössauflagerungen aus dem Tertiär, langjähriger landwirtschaftlicher Nutzung und dem damit verbundenen Düngeeintrag weisen die Böden z.T. nährstoffreiche Auflagen auf. Hier haben sich im Laufe der Zeit nährstoffreiche Glatthaferwiesen und partiell Goldhaferwiesen entwickelt. Zusätzlich sorgen die tonhaltigen Schichten in den Senken des Schutzgebietes für eine starke Vergleyung der Böden, auf denen sich nährstoffreiche Feuchtwiesen ausprägen konnten. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 800 bis 850 mm und die Jahresdurchschnittstemperatur schwankt zwischen 7,5 - 8 °C.
Fauna und Flora
Im Schutzgebietsteil „Hartenberg“ wechseln sich Hecken, Streuobstbestände sowie Eichen-Hainbuchenwälder mit nährstoffreichen Feucht- und Glatthaferwiesen ab. Ein großer Teil dieses Schutzgebietsteiles ist durch einen naturnahen Landschaftspark bedeckt, in dem sich verschiedene heimische und nichtheimische Baum- und Straucharten zu einem stufenartigen Mosaik zusammenführen. Der Schutzgebietsteil „Steincheswiese“ liegt im Offenland und ist durch magere Feuchtwiesen, linienartige Heckensäume, einen Wassergraben und artenreiche Hochstaudenfluren geprägt. Besonderheiten sind die großen Frühjahrsbestände von Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Moschuskraut (Adoxa moschatellina), der artenreiche Blühhorizont der Wiesen im Sommer sowie die blühenden Vorkommen von Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) und Breitblättriger Stendelwurz (Epipactis helleborine) im Herbst. Die Naturschutzweiher im Naturschutzgebiet sind wichtiger Lebensraum für Amphibien, Libellen und sonstige Wasserbewohner aber auch für Reptilien wie die Ringelnatter (Natrix natrix). Die hohe Strukturvielfalt des Gebietes bietet zahlreichen Brutvögeln, wie dem Neuntöter (Lanius collurio), der Waldohreule (Asio otus), aber auch häufigen Arten wie der Goldammer (Emberiza citrinalla), dem Feldsperling (Passer montanus) oder der Dorngrasmücke (Slyia communis) einen Lebensraum. Durch das in der Umgebung landwirtschaftlich oft extensiv genutzte Grünland des Westerwälder Kuppenlandes fühlen sich auch viele Säugetiere wie zahlreiche Fledermausarten, Feldhase (Lepus europaeus), Siebenschläfer (Glis glis), Maulwurf (Talpa europaea), Mauswiesel (Mustela nivalis), Steinmarder (Martes foina), Dachs (Meles meles) und Reh (Capreolus capreolus) im Naturschutzgebiet „Hartenberg / Steincheswiese“ wohl.
Die naturschutzrelevanten Tier- und Pflanzengruppen des Naturschutzgebietes werden in regelmäßigen Abständen durch ein langjähriges Monitoring erfasst und untersucht.
Extensive Grünlandnutzung und Pflegemaßnahmen
Die Pflegemaßnahmen innerhalb des Naturschutzgebietes werden eng auf die Vorkommnisse und Ansprüche der geschützten Tier- und Pflanzenarten abgestimmt und umgesetzt. Neben der zweischürigen, extensiven Mahd und Beweidung der Wiesenflächen ohne Düngeeinsatz werden regelmäßig Gehölzgruppen und Hecken zurückgeschnitten. Die Waldflächen innerhalb des Naturschutzgebietes werden extensiv bewirtschaftet, um einen hohen Alt- und Totholzanteil zu gewährleisten. Bäume, die aus Verkehrssicherheit gefällt werden müssen, werden als lange Baumstubben stehen gelassen. Die Pflege der Streuobstbestände, wie der Erziehungs- und Erhaltungsschnitt oder die Obsternte und Obstvermarktung sowie die Pflege der zwei Tümpel im Naturschutzgebiet sind weitere wichtige Maßnahmen vor Ort.