Direkte Artenschutzmaßnahmen

Ein traditioneller Totholzhaufen aus aufgeschichteten Wurzelstöcken, Stämmen und Astmaterial als Naturschutzmaßnahme ist vermutlich vielen unserer Leser*innen bekannt. Doch wie sieht es mit Haufen aus Totholz für spezielle Käferarten wie Nashorn- oder Rosenkäfer aus? Die Larven dieser Käferarten brauchen den Mulm, also das letzte Zersetzungsprodukt des Holzes als Nahrung und vor allem als Puppenwiege für ihre Entwicklung zum erwachsenen Käfer. Deshalb sollten Totholzhaufen zur Förderung von Nashorn- und Rosenkäfern aus bereits stark zerkleinerten Hackschnitzeln oder Mulchmaterial bestehen und an einem halbschattigen, eher luftfeuchten Standort liegen. Außerdem sollte nicht zu viel Nadelholz verarbeitet sein, da dies einen zu niedrigen pH-Wert aufweist.


Hirschkäferbrutstätte, in der Nähe eines toten Wurzelstockes Foto | Dr. Markus Rink

Anders als die zuvor genannten Arten entwickeln sich Hirschkäferlarven in unterirdischen Wurzelstöcken, die man leicht durch das Eingraben von größeren Baumstamm- und Wurzelabschnitten von Hartholzbaumarten wie Eiche, Rotbuche, Hainbuche und Bergahorn nachahmen kann. Wichtig ist hier die Kontaktzone zwischen Totholz und Erdreich, in der sich die Käfer entwickeln und später in reiner Erde verpuppen. Um das Eindringen und Auffressen der Larven durch Wühlmäuse zu verhindern, kann man um die Totholzstämme verzinkten Kaninchendraht mit einer Maschenweite von höchstens 13 mm legen. Da der Hirschkäfer nur vereinzelt im Unteren Westerwaldkreis und vorwiegend im Rhein-Lahn-Kreis vorkommt, macht diese Biodiversitätsmaßnahme nur an Standorten unter 250 m über NN Sinn. Entscheidend bei der Anlage solcher Mulchhaufen oder eingegrabener Wurzelstöcke ist es, diese nicht mehr umzuschichten oder abzutragen, da die Larven des Nashornkäfers meist drei, die des Hirschkäfer bis zu fünf, in seltenen Fällen sogar sieben Jahre für ihre Entwicklung zum erwachsenen Käfer benötigen. Schneller ist hier der Rosenkäfer, der seine Entwicklung nach einem oder spätestens im zweiten Jahr abgeschlossen hat und dessen Larven dem einen oder anderen vielleicht schon mal beim Umgraben der Balkonkästen oder Gartenbeete in die Hand gefallen sind.


Hirschkäferlarve mit typischer C-Form Foto | Dr. Markus Rink

Bei notwendigen Grab- und Gartenarbeiten im Frühjahr kommt es schon mal zu Engerlingsfunden. Dabei gilt stets, dass nicht jeder Engerling ein Maikäfer ist, sondern diese sich stets in typischer C-Form krümmenden Larven können auch von Nashorn-, Rosen- oder gar auch Hirschkäfer sein. Die Unterscheidung fällt dem unerfahrenen Betrachter meist schwer. In solchen Fällen bittet www.hirschkaefersuche-suche.de um Zusendung eines Fotos der Larve und der Grabestelle. Schon öfters konnten so Vorkommen des Hirschkäfers oder des Nashornkäfers entdeckt und gegebenenfalls umgesiedelt werden. Die Stelle während dieser Zeit schließen und freigelegte Larven bis zur Verpuppung in einem Gefäß mit Substrat sicher aufbewahren.


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